
Selbstverwaltung – Vertreterversammlung
Wer seit 17 Jahren ehrenamtlich für die Vertreterversammlung der Selbstverwaltung aktiv ist, muss gute Gründe haben. Die beiden Vorsitzenden Silke Mayer-Seidler und Hans-Peter Flinks erzählen, was sie fesselt und warum das Ehrenamt junge Leute braucht.
Das Wichtigste im Überblick
- Netto-Betriebsrätin Silke Mayer-Seidler und Hans-Peter Flinks, ehemals Geschäftsführer beim Baufachzentrum Lueb und Wolters, engagieren sich seit 17 Jahren ehrenamtlich in der Selbstverwaltung der BGHW.
- Beide sind die Vorsitzenden der Vertreterversammlung.
- In der paritätisch organisierten Selbstverwaltung vertritt Silke Mayer-Seidler die Arbeitnehmerseite, Hans-Peter Flinks die Arbeitgeberseite.
- Kurzvideo: Hans-Peter Flinks
- Kurzvideo: Silke Mayer-Seidler
- Erklärvideo: So funktioniert die Selbstverwaltung.
Ruf mal die Mayer-Seidler an, die kann dir helfen‘.“ Das sei ein Satz, der bei ihrem Arbeitgeber Netto kursiere und auf den Punkt bringe, warum sie sich ehrenamtlich in der BGHW-Selbstverwaltung (SV) engagiere, sagt Silke Mayer-Seidler. Sie arbeitet in Worms im Netto-Zentrallager im Wareneingang Frischebereich. Seit 2005 ist sie in der SV auf Arbeitnehmerseite aktiv und seit 2017 Vorsitzende der Vertreterversammlung, einem der wichtigsten Organe der Selbstverwaltung. „Ich war und bin immer wissbegierig. Über mein Ehrenamt in der SV erhalte ich so viel interessantes Wissen. Es versetzt mich immer wieder in die Lage, Kolleginnen und Kollegen konkret helfen zu können, wenn beispielsweise ein Arbeitsunfall passiert ist.“
Arbeitsschutz im Unternehmen fördern
Hans-Peter Flinks, Vorsitzender der BGHW-Vertreterversammlung für die Arbeitgeberseite, ist ähnlich motiviert. Der ehemalige Geschäftsführer des Baufachzentrums Lueb und Wolters im Münsterland hat sich in seinem Unternehmen ebenfalls für den Arbeitsschutz starkgemacht: „Ich habe dafür gesorgt, dass unsere für den Arbeitsschutz verantwortlichen Mitarbeitenden Zeit hatten, sich zu qualifizieren. Mir war wichtig, dass sie ihre Sonderstellung als Arbeitsschützer auch nutzen konnten“, sagt er. Denn es sei in puncto Akzeptanz nicht so einfach, heute Kollege und morgen Fachkraft für Arbeitssicherheit zu sein. Man brauche aufseiten der Geschäftsführung Personen, die Ahnung von der Berufsgenossenschaft haben und engagierte Beschäftigte unterstützen.
Hans-Peter Flinks im Interview
„Wer sich ungerecht behandelt fühlt, sollte ins Ehrenamt gehen.“
Hans-Peter Flinks, Arbeitgeberseite der BGHW-Selbstverwaltung
- seit 2005 im Ehrenamt der BGHW-Selbstverwaltung
- seit 2011 Vorsitzender der Vertreterversammlung
- Vizepräsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA)
Ehrenamt gibt Einblicke – Vorteile der BG nutzen
„Bei uns sehen wir die BGHW als Partner“, sagt Mayer-Seidler. Von dem Know-how, das sie über die Berufsgenossenschaft hat, profitiere ihr Unternehmen in jeder Hinsicht: „Wenn unsere Aufsichtsperson kommt, ist klar, sie kontrolliert und macht ihren Job. Aber wir haben ein faires, ordentliches Miteinander.“ Außerdem nutze Netto die Vorteile der BGHW-Mitgliedschaft durch ihr Engagement viel besser: Ein Beispiel: Die BGHW suchte Mitgliedsunternehmen für verschiedene Projekte, wie Staub- oder Lichtmessungen. Mayer-Seidler holte ihren Arbeitgeber ins Boot und unterstützte die BGHW bei diesen Vorhaben. „Das kommt dem Arbeitsschutz bei uns sehr zugute“, sagt sie. Genauso wie die Unterstützung, die sich Netto für den letzten Gesundheitstag holte: Die BGHW kam mit dem Showtruck und dem BGHW mobil. Zwei kostenlose Angebote zur Verkehrssicherheit im Betrieb und auf der Straße. An Simulationsgeräten können Beschäftigte ihr fahrerisches Können in verschiedenen Verkehrssituationen testen.
Sozialwahlen: Mitarbeiten heißt beeinflussen
Im kommenden Jahr stehen die Sozialwahlen an, und die Ehrenamtlichen der BGHW-Selbstverwaltung werden neu gewählt. Flinks und Mayer-Seidler wollen auf jeden Fall weitermachen. Unternehmerinnen und Unternehmer, die beeinflussen möchten, was mit ihrem Mitgliedsbeitrag passiert, rät Flinks, ins Ehrenamt zu kommen. „Wenn ich auf meine 17-jährige Tätigkeit in der Vertreterversammlung zurückblicke, bin ich stolz, dass ich daran mitgewirkt habe, den Gefahrtarif zu senken und dass die Betriebe aufgrund ihrer Schadensquote vernünftige Beiträge zahlen“, stellt er fest. Die Arbeitswelt stehe ständig vor Herausforderungen, die auch starken Einfluss auf die Berufsgenossenschaften haben: „Schadensfälle durch Raubüberfälle, die Entwicklung psychischer Erkrankungen, Nachfolgeerkrankungen durch Corona – das alles wird unsere Beitragszahlungen beeinflussen“, so Flinks. Wer darauf Einfluss nehmen wolle, sollte in der Selbstverwaltung mitarbeiten.
Ehrenamt lebt von Diversität
Silke Mayer-Seidler ergänzt, wie wichtig es sei, dass neue Ehrenamtliche die Arbeit der Selbstverwaltung bereichern: „Manchmal wird man ja betriebsblind. Da ist es unheimlich wertvoll, wenn jemand auch mal unbequeme Fragen stellt und Dinge hinterfragt. Darauf freue ich mich.“
Silke Mayer-Seidler im Interview
„Wissen, das uns allen hilft, ist für mich ein großer Mehrwert.“
Silke Mayer-Seidler, Arbeitnehmerseite der BGHW-Selbstverwaltung
- seit 2005 im Ehrenamt der BGHW-Selbstverwaltung
- seit 2017 Vorsitzende der Vertreterversammlung
- Betriebsrätin bei Netto in Worms
- Verdi-Vorsitzende im Bundesfachgruppenvorstand Groß- und Außenhandel
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