Das Wichtigste im Überblick:
- Christine Westermann, Betriebsrätin bei Aldi Nord in Radevormwald und Fejzula Ameti, leitende Fachkraft für Arbeitssicherheit bei Metro Deutschland, sind ehrenamtlich in der Selbstverwaltung der BGHW aktiv.
- Christine Westermann leitet den Präventionsausschuss für die Arbeitnehmerseite, Fejzula Ameti vertritt die Arbeitgeberseite im Widerspruchsausschuss.
- Im Präventionsausschuss befasst sich Christine Westermann mit aktuellen Fragestellungen, die die Entwicklung des Arbeitsschutzes betreffen: von aggressivem Verhalten der Kundinnen und Kunden im Einzelhandel über den Einsatz von Exoskeletten bis zu Unfallrisiken für Schnelllieferdienste. Fejzula Ameti schätzt ebenfalls den Einblick in topaktuelle Arbeitsschutzentwicklungen und das damit verbundene Netzwerk zu Expertinnen und Experten.
- Ihre Empfehlung an junge Beschäftigte: Der Einstieg ins Ehrenamt ist einfach und lohnt sich von Beginn an.
- Kurzvideo Christine Westermann
- Kurzvideo Fejzula Ameti
- Erklärvideo: So funktioniert die Selbstverwaltung
Immer Neues auf dem Schirm
Die Ehrenamtlichen in der Selbstverwaltung gestalten praxisnahen Arbeitsschutz mit und erleben ihn hautnah. Christine Westermann vom Präventionsausschuss sowie Fejzula Ameti vom Widerspruchsausschuss erzählen von ihren Erfahrungen.
Nimmt das aggressive Verhalten der Kundinnen und Kunden im Handel tatsächlich zu, oder ist das nur ein Gefühl? Belasten Steharbeitskassen Beschäftigte? Und wenn ja, worauf sollte man dann achten? Was bringen Datenbrillen und Exoskelette in der Logistik – körperliche Entlastung oder Stress? Christine Westermann, angestellt im Warenlager bei Aldi Nord im nordrhein-westfälischen Radevormwald, ist seit 2011 im Ehrenamt der BGHW-Selbstverwaltung. Sie leitet für die Arbeitnehmerseite den Präventionsausschuss und dort kommen solche Fragen auf den Tisch. „Wir befassen uns mit Entwicklungen in der Arbeitswelt, die Einfluss auf die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben können. Häufig gibt die Arbeitnehmer- oder Arbeitgeberseite den Anstoß dazu, und wir beauftragen eine Studie, um greifbare Fakten zu erhalten“, erzählt Westermann. „Auf dieser Grundlage erstellt die BGHW Handlungsoptionen für die Mitgliedsunternehmen, die somit direkt von den Studienergebnissen profitieren.“
Den Erfahrungsschatz, den sie aus ihrer Präventionsarbeit zieht, gewinnt Fejzula Ameti ebenfalls in seiner Ausschussarbeit. Die leitende Fachkraft für Arbeitssicherheit bei Metro Deutschland ist seit 2017 ehrenamtlich in der Selbstverwaltung aktiv – im Widerspruchsausschuss und in der Vertreterversammlung. „Jeder Arbeitsunfall, den wir im Ausschuss besprechen, ist für mich besonders. Natürlich ist es schade, dass er passiert ist. Aber die Unfallursachen sind für mich sehr interessant. Viele Fälle haben mich dazu veranlasst, zu überprüfen, ob die Gefahrensituationen auch auf unser Unternehmen zutreffen könnten“, sagt Ameti. Außerdem lerne er durch sein Ehrenamt Arbeitsschutzprojekte kennen, von denen er sonst nichts mitbekommen hätte, und die passenden Expertinnen und Experten gleich dazu.
Exklusive Einblicke in Unternehmen
Als große Bereicherung erlebt Christine Westermann das Programm um den Präventionsausschuss herum. „Bei den Treffen sind wir stets zu Gast bei einem der BGHW-Mitgliedsunternehmen oder der DGUV-Institute“, schwärmt sie. Einblicke ins Hightech-Lager von Rewe in Köln oder in die Logistik des Hamburger Hafens findet sie großartig. Diesen Erfahrungsaustausch möchte sie nicht missen.
„Den Erfahrungsaustausch und die Einblicke möchte ich nicht mehr missen.“
Christine Westermann vertritt die Arbeitnehmerseite in der BGHW-Selbstverwaltung.
- seit 2001 im Betriebsrat bei Aldi Nord, Radevormwald
- seit 2011 ehrenamtlich in der BGHW-Selbstverwaltung aktiv
- 2011 bis 2017 Mitglied im Rentenausschuss
- seit 2017 Mitglied im Widerspruchsausschuss
- seit 2017 Leitung Präventionsausschuss
- seit 2017 stellvertretendes Mitglied in der Vertreterversammlung
Einfacher Start ins Ehrenamt
Auch wenn das Ehrenamt für beide Neuland war – von Beginn an waren sie mittendrin. „Bereits bei den ersten Sitzungen im Widerspruchsausschuss hatte ich nie das Gefühl, Anfänger zu sein“, erinnert sich Ameti. „Im Gegenteil, ich konnte mich gleich gut einbringen.“ Und Westermann hat in ihrer zweiten Amtszeit im Ehrenamt ohne Probleme die Leitung des Präventionsausschusses für die Arbeitnehmerseite übernommen, dank der guten Vor- und Nachbereitungen der Präventionsabteilung. Weil der Einstieg so einfach ist, möchten die beiden mehr junge Menschen für das Ehrenamt begeistern. Ameti hat die junge Trainee vor Augen, die zu seinem Team bei der Metro gehört: „Sie hat einen Blick auf die Dinge, den ich oft nicht habe.“ Überhaupt nähmen junge Leute manche Dinge mit einer Leichtigkeit an, bei denen die Älteren vielleicht zu sehr auf ihre Richtung beharrten, sagt er.
Junge Ideen für den Arbeitsschutz
Einen wichtigen Schritt ist der Präventionsausschuss bereits gegangen: Der Präventionspreis der BGHW „Die Goldene Hand“ fordert seit einigen Jahren auch junge Menschen auf, ihre Arbeitsschutzideen einzureichen. „Wir wollen sie so früh wie möglich aktivieren“, sagt Westermann. Außerdem sei dieser Preis für sie eine gute Gelegenheit, andere Facetten der Berufsgenossenschaft kennenzulernen und damit vielleicht auch das Ehrenamt in der Selbstverwaltung.
„Wir können von der Leichtigkeit der jungen Menschen lernen.“
Fejzula Ameti vertritt die Arbeitgeberseite in der BGHW-Selbstverwaltung.
- seit 2008 leitende Fachkraft für Arbeitssicherheit bei Metro Deutschland
- seit 2017 ehrenamtlich in der BGHW-Selbstverwaltung aktiv
- seit 2017 Mitglied im Widerspruchsausschuss
- seit 2017 stellvertretendes Mitglied in der Vertreterversammlung