Hintergrund
"komm gut an." ist eine Kampagne der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW), des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR). Gemeinsam legen sie den Fokus auf die sichere Mobilität in der Berufsausbildung im Groß- und Außenhandel.
Im Mittelpunkt von „komm gut an.“ stehen die Auszubildenden selbst: Mit authentischen, selbst gedrehten TikToks setzen sie Themen aus ihrem Alltag in Szene, zum Beispiel den Weg zur Arbeit mit dem E-Scooter oder dem Fahrrad, die ersten Erfahrungen beim PKW-Fahren oder etwa die Ablenkung durch Smartphones während des Fußwegs zur Arbeit. Die kurzen Clips sprechen die Sprache der Jugendlichen und jungen Erwachsenen und bedienen sich aktueller Trends auf der bei der Zielgruppe beliebten Social Media Plattform. Die Inhalte werden in Workshops der Kampagnenpartner von Auszubildenden aus dem Groß- und Außenhandel selbst konzipiert und erstellt.
Warum Verkehrssicherheit?
Weltweit sind Verkehrsunfälle die häufigste Todesursache von Menschen zwischen 15 und 25 Jahren. Auch in Deutschland. 70.957 Verkehrsteilnehmende dieser Altersgruppe verunglückten hierzulande allein im Jahr 2022 – 363 sogar tödlich.
Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel. Aus diesem Grund setzt sich die BGHW seit vielen Jahren für die „Vision Zero“ ein – eine Welt ohne tödliche und schwere Arbeitsunfälle. „komm gut an.“ legt den Schwerpunkt auf die besonders unfallträchtige Gruppe der Auszubildenden und Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern. Im Vergleich zu älteren Kolleginnen und Kollegen verunglücken sie überproportional häufiger bei der Arbeit und auf den damit verbundenen Wegen.
Ein Grund hierfür ist ihre Unerfahrenheit: Azubis kommen direkt von der Schule in ein vollkommen neues Umfeld. Ihnen fehlen die Erfahrung, das Wissen und Können und altersbedingt auch die Reife, um sich in einem Betrieb sicher zu bewegen. Betriebsgelände und Fahrwege sind neu, ebenso der Arbeitsweg, der nun häufig nicht mehr zu einem gut beleuchteten Schulgelände in der Nähe führt, sondern in ein unter Umständen weiter entferntes Gewerbegebiet. Dann heißt es plötzlich: keine Zebrastreifen, wenig Beleuchtung, keine verkehrsberuhigten Zonen, längere Wege von der Bushaltestelle – dafür mehr LKW und große, unübersichtliche Betriebsgelände.
Schließlich schaffen sich viele junge Menschen in diesem Alter ihr erstes Mofa, E-Bike oder gar das erste eigene Auto an. Die mangelnde Fahrpraxis und die in diesem Alter naturgemäß erhöhte Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung ergeben einen riskanten Mix, der zu den vergleichsweise hohen Unfallzahlen führt.
Hand in Hand mit den Betrieben
Durch den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel wird es für deutsche Unternehmen immer schwieriger, ausreichend Auszubildende zu finden. Langwierige Ausfälle, etwa durch schwere Verkehrsunfälle bringen allen nur Nachteile. Unter Umständen werden Ausbildungsziele verfehlt, müssen Prüfungen verschoben und Ausbildungsabschnitte neu geplant werden...
Das Berufsbildungsgesetz betont, wie wichtig die Sicherheit und Gesundheit der Auszubildenden ist. In den Ausbildungsordnungen ist daher festgelegt, welche Kompetenzen die Auszubildenden im Arbeitsschutz erlangen sollen. Die Verkehrssicherheit ist hier ein wichtiger Baustein.
Um Wegeunfälle zu verhindern, sind Unternehmer und Unternehmerinnen, Führungskräfte, Ausbilder, Ausbilderinnen sowie Fachkräfte für Sicherheit und Gesundheit gefragt. Sie haben es in der Hand, ihre Azubis regelmäßig zu unterweisen und für die Gefahren rund um die Verkehrssicherheit zu sensibilisieren. Hilfestellungen erhalten sie von der BGHW und ihren Kooperationspartnern, zum Beispiel mit digitalen Medien zur Durchführung der betrieblichen Unterweisungen sowie Qualifizierungsangeboten für Ausbilderinnen und Ausbilder, um Auszubildende zu unterstützen und zu motivieren, sicheres und gesundes Verhalten zu entwickeln.