Das Wichtigste im Überblick:
- Am Anfang lag der Fokus auf der nachhaltigen Waldnutzung: Beginn der ökologischen Nachhaltigkeit.
- Wissenschaftler plädieren für eine enge Verknüpfung mit ökonomischen und sozialen Aspekten.
- Nachhaltige Entwicklung – sustainable development – wird erstmals definiert.
- Das Drei-Säulen-Modell der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit entsteht.
Schritt für Schritt für die Umwelt: Nachhaltigkeit ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Wie hat sich der Begriff entwickelt und warum sollten wir unser Handeln an den drei Dimensionen ökologisch, ökonomisch und sozial ausrichten? Eine historische Kurzfassung:
1713: Wälder nachhaltig nutzen
Der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz verwendete den Begriff erstmals in seinem Buch über die Waldvernichtung zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Damals waren große Aufforstungen notwendig, um den Bestand der Wälder zu erhalten. Die Idee der nachhaltigen Waldnutzung entstand: nur so viele Bäume zu fällen, wie durch Aufforstung nachwachsen.
Industrielle Revolution
Der Begriff tauchte unter. Das Prinzip, nicht mehr zu verbrauchen, als nachwächst, entsprach nicht dem Fortschrittsgeist der industriellen Konsumgesellschaft. Die Folgen: Natürliche Ressourcen wurden massiv ausgebeutet, die Artenvielfalt wurde drastisch reduziert und das Klima geschädigt.
1972: ökonomische und soziale Aspekte einbeziehen
Im Bericht über die „Grenzen des Wachstums“ an den Club of Rome wird der Begriff erstmals deutlich ausgeweitet: Die Wissenschaftler plädieren für einen dauerhaften, weltweiten Gleichgewichtszustand durch weltweite Maßnahmen. Sie verknüpfen ökonomische, ökologische und soziale Aspekte der Nachhaltigkeit.
1987: nachfolgende Generationen im Blick
„Den Bedürfnissen der heutigen Generation zu entsprechen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“ – so definierte die Kommission der Vereinten Nationen (UN) unter Leitung der früheren norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland „nachhaltige Entwicklung“ („sustainable development“). Der Report reagierte damit auf Waldsterben, Ozonloch, Ölpest und weltweite Dürren seit den 1970er-Jahren.
1994: Drei-Säulen-Modell
Konkrete UN-Programme formulierten Anforderungen für eine nachhaltige Entwicklung: Klimarahmenkonvention (1992), Agenda 21
in Rio de Janeiro (1992), Kyoto-Protokoll (1997), Millenniumsziele (2000). Die Agenda 21 machte deutlich, dass Nachhaltigkeit ein Bündel von ökologischen, ökonomischen und sozialen Themen beziehungsweise Zielen umfasst. Aus diesem Ansatz entwickelte 1994 eine Kommission des Deutschen Bundestags, bestehend aus Abgeordneten und Sachverständigen aus Wissenschaft und Praxis, das Drei-Säulen-Modell der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit. Es ist die Grundlage des Konzepts der Corporate Social Responsibility (CSR), der unternehmerischen Verantwortung.