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Neue Azubi-Kampagne: Beweg was!

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick:

  • Bei „Jugend will sich-er-leben“ dreht sich aktuell alles um Muskel-Skelett-Belastungen
  • Das Präventionsprogramm ist auf die jugendliche Zielgruppe zugeschnitten.
  • Ein Medienpaket vermittelt Wissen und lädt zum Mitmachen ein.
  • Ausbildende können das Material kostenlos für Unterweisungen nutzen.
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Die Präventionskampagne „Jugend will sich-er-leben“(JWSL) will Azubis über Muskel-Skelett-Belastungen aufklären. Aus gutem Grund: Fast ein Fünftel aller Arbeitsunfähigkeitstage sind auf Erkrankungen des Bewegungsapparats zurückzuführen. 

 

Lästige Schmerzen machen das Leben schwer

Rückenschmerzen, Nackenverspannung oder Knieprobleme? Solche Beschwerden vermutet man eher bei älteren Beschäftigten. Und tatsächlich steigt die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen mit zunehmendem Alter stetig an. 

„Das heißt aber nicht, dass junge Menschen keine Beschwerden hätten“, erklärt Ines Schalk, Referentin Physische Belastung bei der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW). „Die Beschwerden durch körperliche Überbeanspruchung nehmen bei jungen Menschen auch deshalb zu, da sie sich in der Freizeit weniger bewegen als frühere Generationen.“ 

Die Folge: Belastungen im Job können schon früh zu einer Fehlbeanspruchung werden – mit dem Risiko einer Muskel-Skelett-Erkrankung. Damit verbundene Schmerzen können ganz schön lästig werden. Meist fallen nicht nur der Job und tägliche Erledigungen schwerer, sondern auch alles, was vorher Spaß gemacht hat, beispielsweise das Ausgehen im Freundeskreis oder Urlaubsreisen.

„Es kommt darauf an, gesunde Routinen für den Alltag zu entwickeln.“

Ines SchalkReferentin Physische Belastung, BGHW

Prävention von Anfang lernen

Daher ist es wichtig, schon junge Beschäftigte auf das Thema aufmerksam zu machen. Denn egal in welchem Job: Es kommt darauf an, wie man ihn ausführt. „Wer 200 Mal ein Pfund bewegt, hat am Ende des Tages auch 100 Kilo gehoben“, betont Schalk. „Nimmt man dabei eine ungünstige Haltung ein, bekommt man früher oder später Beschwerden. Die Dosis macht das Gift.“ 

Die Expertin weist darauf hin, dass gerade zum Beginn des Berufslebens die Belastung am Arbeitsplatz spürbar sei und aktiv wahrgenommen werde. „Das ist genau der passende Zeitpunkt, um richtige Bewegungsmuster und den Einsatz von Hilfsmitteln einzuüben.“ Doch tatsächlich fangen die meisten Menschen überhaupt erst mit Ausgleichsübungen oder bewusster Haltung beim Heben von Lasten an, wenn bereits Beschwerden auftreten.

Pressefoto JWSL-Kampagne "Beweg was!" zeigt eine Azubi in der Werkstatt

Gesunde Routinen für den Alltag

Deshalb will JWSL gegenhalten. Berufsanfängerinnen und -anfängern bietet das Präventionsprogramm Gelegenheit, sich gleich zu Beginn mit Risiken ihrer Tätigkeiten vertraut zu machen. Vor allem aber: sicheres und gesundes Verhalten zu erlernen. Ines Schalk hat als Fachberaterin an dem aktuellen Programm mitgewirkt und erklärt, worauf es ankommt: „Wer in den Beruf einsteigt, sollte direkt lernen, in welcher Haltung eine Tätigkeit schonend ausgeführt wird und welche Hilfsmittel Belastungen reduzieren können. Denn wird ein falsches Verhalten eingeübt, ist das Umlernen schwierig.“ 

Um das Körperbewusstsein junger Menschen zu schulen und sie für Bewegung zu begeistern, steht das aktuelle Programm unter der Überschrift: „Beweg was! Fit im Job. Stark in die Zukunft.“ Dabei wird keine Grenze zwischen privatem und beruflichem Leben gezogen. Schalk: „Um Muskel-Skelett-Erkrankungen zu vermeiden, ist das präventive Verhalten im Job ebenso wichtig wie der Ausgleich durch Bewegung in der Freizeit. Es kommt darauf an, gesunde Routinen für den Alltag zu entwickeln.“ 

Muskeln und Skelett – vielfach gefordert

Typische Tätigkeiten in den Berufen der BGHW-Betriebe fordern den Bewegungsapparat. Hier branchenspezifische Beispiele:

Sitzen und Stehen

  • Verwaltungs- und Managementtätigkeiten
  • Handel und bei der Lagerlogistik oder dem Packen oder Entpacken von Paketen 
  • Fahrtätigkeiten

Heben und Tragen, Ziehen und Schieben 

  • Lagerlogistik 
  • Räumen von Waren im Handel

Vibrationen

  • Gabelstaplerfahren (je nach Untergrund)

Manuelle Tätigkeiten

  • Kassieren
  • Binden von Blumen
  • Handling von Paketen

Erzwungene Körperhaltung 

  • Möbel- und Küchenmontage (auf den Knien oder über Kopf)

Ganzkörperkräfte

  • Möbelauslieferung 
  • Fahren und Betanken von Tankwagen

Bewegungsmangel

  • Bürotätigkeit
  • Fahrtätigkeit
  • Kassieren

Psychische Belastungen

  • stressige Arbeitsatmosphäre 
  • mangelnde Organisation, Kommunikation oder Ausstattung

Tipps zum Einsatz des Unterweisungskonzepts

Das Präventionsprogramm JWSL stellt Ausbilderinnen und Ausbildern kostenlose Materialien für die betriebliche Unterweisung bereit. Die Unterlagen sind nach einem bewährten und auf die Zielgruppe der Azubis zugeschnittenen Konzept aufbereitet. Die Empfehlung für den betrieblichen Einsatz lautet: „Gehen Sie bei der Unterweisung vor allem auf die Erfahrungen der Azubis sowie auf Ihre eigenen Kenntnisse über den Betriebsalltag ein. Das stellt den Bezug zur Lebens- und Arbeitswelt her und vermittelt die Inhalte konkret und lebendig.“ Jedes der vier Unterweisungsmodule steht für sich und kann unabhängig von den anderen bearbeitet werden – je nach Vorerfahrungen der Azubis und je nach Situation. 

Zur Vertiefung der Inhalte stehen bereit:

Was ist „Jugend will sich-er-leben“?

JWSL ist ein Präventionsprogramm der gesetzlichen Unfallversicherung für Auszubildende zu Themen rund um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Es wird über die Landesverbände der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) Berufsschulen und Ausbildungsunternehmen in Deutschland angeboten.

Muskel-Skelett-Erkrankungen sind das Thema im Berufschuljahr2023/24, die Aktionen wechseln im September  Das Material zu der aktuellen und zur vorherigen Kampagnen ist zu finden unter: www.jwsl.de

 

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