Im Alltag wird der Begriff „psychische Belastung“ meist negativ verwendet und wir bringen ihn mit dem seelischen Zustand von Menschen in Verbindung. Ein häufiges Missverständnis, das oft zu Beunruhigung führt, wenn es zum Beispiel um das Thema der psychischen Belastung in der Gefährdungsbeurteilung geht. Der Begriff beschreibt die „Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und diesen psychisch beeinflussen“ und ist dabei völlig wertneutral. Bei der psychischen Belastung in der Gefährdungsbeurteilung werden also die Arbeitsbedingungen und nicht die Beschäftigten unter die Lupe genommen.
Das „Belastungs-Beanspruchungs-Modell“ gibt einen guten Überblick. Viele Arbeitsbedingungen stellen psychische Faktoren dar und wirken in ihrer Gesamtheit als psychische Belastung auf die Beschäftigten ein.
Nun bringt aber jeder individuelle Leistungsvoraussetzungen mit. Wie zum Beispiel: Qualifikation, Erfahrung oder auch Gesundheit. Außerdem spielt der soziale Kontext eine Rolle. Welche Familiensituation hat jemand, welches Einkommen und welche Hobbys? Dadurch fällt die Wirkung von psychischer Belastung bei jedem Menschen unterschiedlich aus. Man spricht von individueller psychischer Beanspruchung. Deswegen fühlt sich Emily angemessen gefordert. Wohingegen Dietmar, bei vergleichbaren Arbeitsbedingungen, den berüchtigten Stress hat.
Langfristig können Arbeitsbedingungen sich also gesundheitsförderlich oder gesundheitsschädigend auf Beschäftigte auswirken. Es liegt in der Verantwortung von Unternehmern und Führungskräften, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen zu gestalten. Auch kann zu einem gewissen Teil Einfluss auf individuelle Leistungsvoraussetzungen genommen werden, zum Beispiel durch den Ausbau von Qualifikationen. So leisten sie einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Beschäftigten langfristig gesund und arbeitsfähig bleiben.