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Nicht ablenken lassen am Steuer!

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick

  • Ablenkung am Steuer verursachte laut Statistischen Bundesamt im Jahr 2022 in 7.358 Fällen einen Unfall mit Personenschaden.
  • 65 Prozent aller Autofahrerinnen und Autofahrer nutzen ihr Mobiltelefon während der Fahrt. 
  • Ein Blick aufs Display für zwei Sekunden bedeutet bei einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern eine Blindfahrt von 18 Metern.
  • DVR-Schwerpunktakion legt Fokus auf Aufmerksamkeitsdefizite und Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr, um auf weniger offensichtliche Gründe für Wegeunfälle hinzuweisen.

Mit dem Handy telefonieren, eine Mail beantworten oder schnell das Navi einstellen: Viele Autofahrerende lassen sich während der Fahrt ablenken. Das ist fahrlässig. Wer sich am Steuer von moderner Technik ablenken lässt, erhöht sein Unfallrisiko durchschnittlich um 50 Prozent – auch auf dem Weg zur Arbeit. Was können Unternehmen tun, damit sich ihre Beschäftigten aufmerksamer im Straßenverkehr verhalten?

 

Im Jahr 2022 gab es fast 290.000 Unfälle mit Personenschaden im Straßenverkehr. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) verzeichnete im selben Zeitraum etwa 170.000 meldepflichtige Wegeunfälle, also Unfälle im Straßenverkehr, die auf dem Weg zur oder von der Arbeit geschahen. Ablenkung als Unfallursache ist in der Unfallstatistik zwar nicht separat gelistet, doch laut Statistischen Bundesamt verursachte sie im Jahr 2022 in 7.358 Fällen einen Unfall mit Personenschaden. In 1.095 Fällen wurden dabei elektronische Geräte genutzt. Insgesamt wurden 102 Menschen bei Ablenkungsunfällen getötet.

Mehr als jeder Zweite telefoniert am Steuer

Diese Zahlen verwundern nicht: Mobiltelefone werden im Straßenverkehr von den Verkehrsteilnehmenden regelmäßig genutzt: 65 Prozent aller Autofahrerinnen und Autofahrer nutzen ihr Mobiltelefon während der Fahrt, also mehr als jede zweite Person in Deutschland – unabhängig vom Alter, wobei junge Autofahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren besonders oft zum Handy greifen, so eine Studie der Allianz. Die Folge: Die Nutzung elektronischer Geräte am Steuer lenkt die Aufmerksamkeit vom Straßenverkehr ab, provoziert Fehler und erhöht das Unfallrisiko: um das Zweifache beim Sprechen mit dem Smartphone in der Hand und sogar um das Zwölffache bei der Eingabe von Telefonnummern auf dem Display.

Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2022, die laut Statistischen Bundesamt durch Ablenkung verursacht wurden.

Blindfahrten ohne Kontrolle übers Auto

Warum das so gefährlich ist? Ein Blick auf das Handy ist wie eine Blindfahrt. Schaut die Autofahrerin oder der Autofahrer nur für zwei Sekunden aufs Display, bedeutet das bei einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern eine Blindfahrt von 18 Metern, bei 100 Stundenkilometern sogar von 60 Metern. Eine lange Strecke, auf der das Fahrzeug nicht unter Kontrolle ist.

Das Gehirn reagiert verzögert

Selbst wenn Smartphone oder Navi sprachgesteuert werden, kostet das die Aufmerksamkeit der Fahrenden: Das Gehirn registriert im Moment der mentalen Ablenkung riskante Situationen im Straßenverkehr langsamer und reagiert verzögert. Besonders gefährdet sind Beschäftigte von Logistikunternehmen, die Güter auf der Straße transportieren und bei ihren Aufgaben auf eine hohe Mobilität angewiesen sind. Sie kommunizieren häufig mit ihren geschäftlichen Kontakten – das ist besonders gefährlich, wenn sie das auch am Steuer tun.

Unerwünscht – erreichbar im Straßenverkehr

Diese ablenkende Situation könnte von vornherein vermieden werden, wenn Mobilgeräte während der Fahrt nicht genutzt werden. Wie man das verhindert? Zum Beispiel, indem das Smartphone in den Flugmodus versetzt oder auf stumm geschaltet wird. Noch besser ist es, das Fahrzeug zu parken, um zu telefonieren oder um Nachrichten abzurufen und zu beantworten. Eine weitere Maßnahme: Führungskräfte sollten ihren Beschäftigten deutlich kommunizieren, dass es nicht erwünscht ist, im Straßenverkehr erreichbar zu sein. Das kann auch durch eine Betriebsvereinbarung geregelt werden und sollte ein Thema bei Unterweisungen sein. „Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen und vor Fahrantritt ihr Handy ausschalten“, sagt Kay Schulte, Referatsleiter Unfallprävention Wege und Dienstwege beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).

Weniger offensichtliche Gründe für Wegeunfälle

Der DVR hat in seiner diesjährigen Schwerpunktaktion den Fokus auf Aufmerksamkeitsdefizite und Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr gelegt, um auf die weniger offensichtlichen Gründe für Wegeunfälle hinzuweisen. „Ablenkung, Müdigkeit so wie der Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten können unser Verhalten und unsere Fähigkeiten im Straßenverkehr negativ beeinflussen und unsere und die Sicherheit anderer stark gefährden“, sagt Manfred Wirsch, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR). Um Beschäftigte darüber besser zu informieren, stellt der DVR deshalb in seinem Medienportal Unternehmen Filme, Seminarmaterialien und Präsentationen zu Verfügung. Zusätzlich können Aktionsbroschüren, Poster, Faltblätter sowie Aufsteller bestellt werden. Versicherte der Berufsgenossenschaften können während Aktionszeitraums (vom 1. Februar bis 30. Juni 2024) an einem Quiz teilnehmen und Preise gewinnen.

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