- Unter dem Motto „Sicher und Gesund unterwegs" wurden an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg erstmals Präventionstage durchgeführt.
- Ziel: Möglichst viele Beschäftigte und Studierende sollen über Verkehrssicherheit, Stolper-, Rutsch- und Sturzgefahren informiert werden.
- Auch das „BGHW mobil“ war mit seinen Trainern und interaktiven Angeboten vor Ort.
- Das Organisationsteam, Claudia Kilian und Karl-Heinz Spiegel, Fachkräfte für Arbeitssicherheit in der Stabsstelle Arbeits-, Gesundheits-, Tier- und Umweltschutz (AGTU), wollen künftig Unterweisungen zum Semesterbeginn anbieten.
Nach schmerzhaften Sturz-Erfahrungen fährt Maximilian Bauer keinen Meter mehr ohne Helm. Das erzählte der 18-Jährige im Gespräch mit HUNDERT PROZENT bei den Präventionstagen an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wo er mit seinem Chef E-Bikes und Lastenräder präsentierte. Um möglichst viele Besucherinnen und Besucher über Verkehrssicherheit, Stolper-, Rutsch- und Sturzgefahren zu informieren, war auch das „BGHW mobil“ im Einsatz.
Risiken der Stolper- Rutsch- und Sturzunfälle im Mittelpunkt
Rund 25.000 Studierende und etwa 6.500 Beschäftigte der Universität Würzburg waren zu den ersten Präventionstagen unter dem Motto „Sicher und Gesund unterwegs“ eingeladen. „Wir hoffen, möglichst viele Studierende sowie Kolleginnen und Kollegen zu erreichen und sensibilisieren zu können“, erklärten Claudia Kilian und Karl-Heinz Spiegel. Die Fachkräfte für Arbeitssicherheit in der Stabsstelle Arbeits-, Gesundheits-, Tier- und Umweltschutz (AGTU) stellten in der Ausstellung auf dem Uni-Campus „Hubland Süd“ Gefahren im Straßenverkehr und die Risiken der Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle in den Mittelpunkt.
„Wir haben uns sehr bewusst für diese Schwerpunktthemen entschieden und möchten auch unsere rund 180 Sicherheitsbeauftragten als Multiplikatoren erreichen. Die Bilanz der vergangenen Jahre zeigt, dass rund 50 Prozent aller gemeldeten Unfälle durch Stolpern, Rutschen oder Stürzen verursacht wurden“, erläuterte Claudia Kilian. Von 61 Unfällen in 2022 wurden 35 durch Rutschen, Stolpern oder Stürzen verursacht. In 2021 waren von insgesamt 86 gemeldeten Unfällen 41 durch Stolpern, Rutschen oder Stürzen verursacht worden.
Sicherheitsbeauftragte als Multiplikatoren erreichen
„Im zweistelligen Bereich lagen auch die Zahlen der gemeldeten Unfälle, die sich auf dem Weg zur Uni oder von dort nach Hause ereigneten“, teilte Karl-Heinz Spiegel mit. 2022 waren es 30, im Jahr davor 34 Unfälle. „Gestern noch ist eine Kollegin mit dem Rad gestürzt. Sie ist in einem der vielen Baustellenbereiche in Würzburg auf sandigem Boden weggerutscht und hat sich nur leicht verletzt“, erzählte Spiegel. „Zum Glück trug sie einen Helm.“
„Mit Helm fühle ich mich sicherer“
Auch der 24-Jährige Alexander Schwarz, der an der Uni Würzburg Mathe und Physik auf Lehramt studiert, fährt nicht mehr ohne Kopfschutz. „Seit einem Jahr hört der Helm definitiv zum Radfahren. Damit fühle ich mich einfach sicherer“, erzählte er. Diese Einstellung bestätigte das, was Simon Jira, Geschäftsführer der MOT Fahrradwelt, im Handel und als Rennradfahrer feststellte: „Junge Menschen sind aktuell viel offener für Schutzkleidung und Sicherheitsmaßnahmen beim Radfahren als ältere. Gerade die Freizeitfahrenden sind schon mal nachlässig“, sagte Jira.
Virtuelle Rutsch- und Stolperfallen
Über sicheres Radeln, die Bedeutung von entsprechender Schutzausrüstung und Stolper-, Rutsch- und Sturzgefahren klärten die BGHW-Trainer Alexander Lauckner und Heiko Klick am „mobil“ der BGHW auf. Mit dem Lagerhallen-Simulator ging es in die virtuelle Realität (VR): Mithilfe der VR-Brillen erkundeten die Teilnehmenden eine Lagerhalle, auf der Suche nach virtuellen Rutschgefährdungen und Stolperfallen, wie Kartons und herumliegende Paletten. Am Rutschsimulator informierten die BGHW-Trainer über Sicherheitsschuhe, erläuterten unter anderem Einzelheiten zu Profilen und Haltbarkeit. Sie vermittelten Wissenswertes über aktuelle Helme, E-Bikes und E-Scooter und machten deutlich, wie schnell es zu einem Unfall kommen kann. „Die Erfahrungen, die man mit dem Rutsch- und dem Lagersimulator sammeln kann, finde ich beeindruckend. So wird Arbeits- und Gesundheitsschutz erlebbar für die Beschäftigten“, sagte Claudia Kilian nach ihrer Praxiserfahrung. Sie hatte als ehemalige Präventionsberaterin einer Berufsgenossenschaft bereits mit den praxisorientierten Angeboten verschiedener Unfallversicherungsträger Bekanntschaft gemacht.
Thema bei Unterweisungen?
Auch AGTU-Leiter Dr. Anagnostis Valotis hob die Bedeutung praxisnaher Prävention hervor: „Gerade junge Menschen müssen früh erkennen, dass allein ein sicheres Hightech-Rad nicht reicht. Man muss bei allem den Faktor Mensch berücksichtigen. Und hier geht es nicht um Eitelkeit, sondern um Sicherheit und Gesundheit“, bekräftigte er.
Aus Sicht von Claudia Kilian und Karl-Heinz Spiegel haben viele Studierende an der Universität Würzburg bereits ein hohes Sicherheits-Bewusstsein, was ihre Studiengänge angeht. Doch das Bewusstsein für die Gefahren des Alltags und Verkehrssicherheit könnte ihrer Meinung nach ausgeprägter sein. Als Konsequenz daraus möchten die Fachkräfte für Arbeitssicherheit Unterweisungen zum Semesterbeginn auf den Weg bringen, die sich insbesondere mit den Thema Verkehrssicherheit beschäftigen. „Denn unsere Botschaften sind wichtig. Und auf diesem Wege erreichen wir alle Studierenden“, waren sich Claudia Kilian und Karl-Heinz Spiegel einig.