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Unternehmerverantwortung Nachhaltigkeit – Umfrage

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick

  • Corporate Social Responsibility (CSR) umfasst alle Facetten von Nachhaltigkeit: ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit.
  • Vier Mitgliedsunternehmen der BGHW stellen Best-Practice-Beispiele zu den verschiedenen Aspekten von Nachhaltigkeit vor.
  • Statement Dr. Klaus Schäfer, Leiter BGHW-Prävention: Warum Nachhaltigkeit und Arbeitsschutz zusammengehören
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HUNDERT PROZENT hat nachgefragt: Was setzen Mitgliedsunternehmen sowie Versicherte in puncto Nachhaltigkeit um? Woran sind Beschäftigte beteiligt und was wird für sie gemacht? Vier Unternehmen stellen Beispiele aus ihrer Praxis vor und Präventionsleiter Dr. Klaus Schäfer von der BGHW erläutert, warum nachhaltig wirtschaften und Arbeitsschutz eng zusammengehören.

Silke Mayer-Seidler von Netto

Porträt von Silke Mayer-Seidler, beschäftigt im Zentrallager von Netto in Worms

Beschäftigt im Zentrallager Netto, Worms | rund 87.000 Beschäftigte ingesamt

„Nachhaltigkeit wird bei Netto sehr groß geschrieben. Ein wichtiges Thema sind beispielsweise Verpackungen, vor allem aus Plastik. Bei Obst und Gemüse verzichten wir so weit wie möglich auf Verpackungen, ebenso bei der SB-Wurst achtet Netto auf nachhaltige Verpackungsmöglichkeiten. Um unsere Transportwege kurz zu halten, arbeiten wir mit vielen Regionalanbietern zusammen. Mit der Marke ‚Ein Herz für Erzeuger‘ stärkt Netto Erzeugerinnen und Erzeuger in Deutschland: Zehn Cent Aufpreis je Produkt gibt das Unternehmen zu 100 Prozent nachweislich an die Landwirtinnen und Landwirte weiter. Beschäftigte können sich zu jeder Zeit einbringen. Ob dann alles umgesetzt wird, kommt auf die Situation und die Machbarkeit an.“

Nuria Schad (r.) und Frauke Hanke von Tegut

Porträt von Frauke Hanke (l.) und Nuria Schad, beide leiten die JAV bei Tegut

Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende der Jugendauszubil­dendenvertretung (JAV) bei Tegut, Fulda | rund 7.700 Beschäftigte insgesamt

„Für Tegut ist Nachhaltigkeit ein großes Thema. Um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beispielsweise die Möglichkeit zu bieten, sich nachhaltig zu engagieren, haben wir im letzten Jahr eine Nachhaltigkeitsschulung entwickelt. Sie vermittelt, was Nachhaltigkeit bedeutet und wie sie sich am eigenen Arbeitsplatz direkt umsetzen lässt. Jedem Mitarbeitenden wird in seinem Arbeitsalltag nahegelegt, Nachhaltigkeit zu fördern und auf Ressourceneinsparung zu achten. Außerdem stehen im Bereich Qualität und Nachhaltigkeit jederzeit Mitarbeitende für Anregungen zur Verfügung. Nachhaltigkeit rückt immer weiter in unseren Fokus. Bei einem engagierten Arbeitgeber zu arbeiten, regt an, auch selbst sein Leben nachhaltig zu gestalten. Vor allem für die jüngeren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist nachhaltiges Handeln ein wichtiges Thema. Daher freut es uns besonders, dass wir von der Jugendausbildungsvertretung beispielsweise im Jahr 2022 unseren Podcast zur nachhaltigen Prävention von Arbeitsunfällen ins Leben gerufen haben.“

MaryBeth Benz von Volz Tapes

Porträt von MaryBeth Benz, Marketingleiterin bei Volz Tapes

Marketingleiterin bei Volz Tapes, Freiburg | rund 50 Beschäftigte insgesamt

„Nachhaltigkeit bedeutet für uns, Produktionsstrukturen ständig zu überarbeiten, um Abfall zu reduzieren, Recyclingprozesse zu verbessern sowie eine umweltfreundlichere Logistik zu implementieren. Unsere jüngste Gebäudeerweiterung haben wir von Grund auf ökologisch konzipiert: Wir erzeugen Wärme mit modernster Wärmepumpentechnik, beziehen eigenen Strom über unsere umfangreiche Photovoltaikanlage, unterhalten ein umfassendes Mülltrennungsprogramm und wiederverwerten viele der eingesetzten Produktionsmaterialien an verschiedenen Stellen im Betrieb. Durch Digitalisierung reduzieren wir unseren Papierverbrauch enorm und durch Smart Sourcing konsolidieren wir den Warentransport möglichst auf See- und Bahnfracht. Unser Team entwickelt sehr engagiert nachhaltige Prozesse. Erst vor Kurzem hat ein Teammitglied eine Verfahrensänderung zur Papierreduzierung initiiert: Einige unserer Produkte wurden bisher mit umfangreichen Betriebsanleitungen und Ersatzteilinformationen in Papierform verschickt. Der Vorschlag des Mitarbeiters: auf QR-Codes umzustellen, um Verbraucherinnen und Verbrauchern bei Bedarf digitale Anleitungen und Informationen zur Verfügung zu stellen. Diese kleine Änderung wird im Laufe der Zeit einen großen Beitrag zu unserer Nachhaltigkeit leisten.“

Anna Krall von Hornbach

Porträt von Anna Krall, Leitung CSR bei Hornbach

Leitung CSR bei Hornbach, Bornheim | rund 25.000 Beschäftigte insgesamt

„Bewusstsein ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Dafür kommunizieren wir bei Hornbach viel. Corporate Social Responsibility (CSR), also unsere unternehmerische Verantwortung, unter die alle Facetten von Nachhaltigkeit fallen, ist für uns nicht nur ein Thema, sondern eine Art der Unternehmensführung. Unsere These ist: Bin ich mir der drei Säulen der Nachhaltigkeit bewusst und beleuchte ich meine Themen unter diesen drei Aspekten, treffe ich die nachhaltigere Entscheidung. Ein Beispiel für soziale Nachhaltigkeit ist die Hornbach Stiftung ‚Menschen in Not‘. Sie unterstützt Einzelpersonen wie Kolleginnen, Kollegen und Menschen außerhalb von Hornbach, die (unverschuldet) in Not geraten sind. Außerdem stärken wir mit Spenden unsere regionale Gemeinschaft. Das heißt, wir helfen an unseren Standorten mit Material und Know-how und lernen so die Menschen vor Ort kennen. Spenden ist somit kein anonymer Prozess, sondern lässt Kontakte entstehen. Ein drittes Beispiel ist unser Portal Rückenwind. Es soll helfen, die psychische Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu stärken. Denn seit der Coronapandemie ist der Bedarf an Unterstützung in der Gesellschaft sehr gestiegen.“

Gesunde Beschäftigte, nachhaltige Wertschöpfung

Porträt von Dr. Klaus Schäfer, Leiter der Prävention der BGHW

Dr. Klaus Schäfer, Leiter der Prävention der BGHW

„Jeder Mensch hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit, besonders bei der Arbeit. Demnach ist die gesunde und sichere Gestaltung von Arbeitsplätzen ein Menschenrecht. Eine Person, die morgens kommt, muss abends gesund nach Hause gehen. Schafft ein Unternehmen das, ist es in seiner Wertschöpfungskette bereits nachhaltig. Das gilt besonders für Deutschland, wo wir zu wenig Arbeitskräfte haben. Ein Unternehmen muss sich das verordnen und darauf schauen, dass seine Beschäftigten gesund bleiben, damit die Prozesse weiterlaufen können, um nachhaltig zu produzieren und nachhaltige Produkte zu verkaufen.“

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