| Sicherheit
Mit Interview

"Ich lass' mich auf dem Rad nicht mehr überraschen!"

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick

Triathlet und Fahrradexperte Thomas Springer gibt in unserem Interview Tipps fürs sichere Radfahren:

  • das eigene Rad und die Umgebung kennenlernen
  • sich selbst und die eigenne Reaktionen richtig einschätzen
  • vorausschauend und umsichtig fahren
  • Abstand halten
  • Szenarien im Kopf durchgehen
  • sich nicht überraschen lassen
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Radfahren ist die umweltfreundlichste und gesündeste Art sich fortzubewegen – vorausgesetzt man beachtet grundlegende Regeln. Thomas Springer, deutsch-österreichischer Triathlet, Fahrrad-Trainer und Sporttherapeut der BG Kliniken, weiß ob der Gefahren beim Fahrradfahren Bescheid. Im Interview nennt er wichtige Tipps und gibt Einblicke, welche Sicherheitsvorkehrungen die Profi-Radler in Vorbereitung auf ihren Sport treffen.

Thomas Springer steht mit seinem Fahrrad am Hafen in Hamburg und lächelt in die Kamera.
Fahrradexperte Thomas Springer agiert als Trainer beim Pedelec-Sicherheitstraining in Hamburg

Was sind nach Ihrer Meinung die drei wichtigsten Aspekte für Radfahrende, um am Straßenverkehr teilnehmen zu können?

Den Weg kennen. Das Rad kennen. Den Körper kennen. Wer sich seine Strecke ganz genau und in Ruhe angeschaut hat, wer sein Fahrrad regelmäßig ausprobiert und weiß, wie es bei welcher Bewegung reagiert und wer im Stande ist, auf bestimmte Situationen mit einer bestimmten Körperhaltung zu reagieren, der ist fürs Erste gewappnet.

Was kann ich tun, um meine Strecke gut zu kennen?

Fährt man beispielsweise mit dem Fahrrad zur Arbeit, sollte man diesen Weg einmal an einem verkehrsarmen Tag in voller Ruhe und mit höchster Konzentration abfahren. Meistens ist für so etwas der Sonntag geeignet. Bei dieser Fahrt sollte man sich einmal ganz genau umschauen und mögliche Gefahren-Punkte ausloten – also uneinsehbare Kreuzungen zum Beispiel. Oder schlechter Bodenbelag, Gullideckel. Wo verlaufen Schienen, wo parken Autos behindern die Fahrt. Dann kann man verschiedene Szenarien in den Gedanken einmal durchspielen und sich überlegen, wie man auf bestimmte Situationen reagiere sollte.

Eine Generalprobe also, vor der eigentlichen Fahrt?

So in der Art. Das machen die Profisportler ja auch vor einem Rennen. Und es kann die Angst vor dem Unbekannten nehmen. Wer sich präventiv auf Situationen einstellt und diese immer wieder gedanklich durchspielt, der kann dadurch Automatismen trainieren, die greifen, wenn man dann doch mal überrascht wird.

Zum Beispiel?

Zum Beispiel an dieser besagten Kreuzung besonders aufmerksam sein oder besser vom Rad absteigen. Zu bestimmten Einfahrten mehr Abstand halten. Als Faustregel gilt: Nach außen selbstbewusst, innerlich aber defensiv fahren. Das bedeutet, selbstbewusst auftreten und seinen Platz einnehmen, aber nicht vergessen, dass man im Vergleich zu den Autos der „schwächere“ Verkehrsteilnehmer ist. Man hat ja keinerlei Knautschzone und wird leicht übersehen. Je größer die Räder eines motorisierten Verkehrsteilnehmers, desto größer der Abstand. Umsichtiges und vorausschauendes Fahren bedeutet dabei auch nicht immer auf das eigene Recht zu beharren, wenn so ein Unfall vermieden werden kann.

Thomas Springer hält in schwarzem Pullover einen Vortrag vor eine Beamer-Leinwand
Bei Fachvorträgen und Fahrradtrainings gibt der ehemalige Triathlet nützliche Tipps fürs sichere Radeln

Vorausschauend fahren, was bedeutet das für Sie?

Plötzliche Richtungswechsel sollten vermieden werden und man sollte auch nicht einfach grundlos anhalten. Nur so können andere Teilnehmer des Straßenverkehrs erkennen, wohin man sich bewegt. Das Gleiche gilt aber auch für andere Radfahrer. Habe ich ein ungutes Gefühl, halte ich besser noch mehr Abstand. Generell sollten Radler die Grundregeln des Straßenverkehrs beherzigen. Außerdem sollte man besser immer auch mit Fehlern anderer rechnen. Empathisches und vorausschauendes Fahren erhöht die eigene Sicherheit und die der anderen enorm.

Tipps für das Stadtgebiet?

Zug- oder Straßenbahnschienen sollten vorsichtig, in einem Winkel von 90 Grad überquert werden. Ist man sich nicht sicher, ob man ein Hindernis überqueren kann, steigt man besser ab. Auf die Fußgänger natürlich achten. Gerade in den Abendstunden kommt es durch alkoholisierte Menschen immer mal wieder zu Unfällen. Die Parksituation birgt in der Stadt auch Risiken. Auch hier gilt vorausschauend fahren, notfalls absteigen, nichts riskieren.

Zur Person

Fahrradprofi Thomas Springer war lange Zeit erfolgreicher Triathlet. 2009 wurde er deutscher Triathlonmeister über die Olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen) und 2017 österreichischer Staatsmeister im Duathlon. 

Heute arbeitet Thomas Springer als Trainer und Sporttherapeut der BG-Kliniken.

Beim Pedelec-Sicherheitstraining in Hamburg, zu dem die Gewinner des GIB-MIR-NULL!-Fahrrad-Quiz eingeladen wurden, teilte er Erfahrungen und gab nützliche Tipps im Umgang mit dem Pedelec. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr dazu.

 

Thomas Springer ist nur mit dem Oberkörper zu sehen. Er blickt seitlich ins Bild, lacht und trägt eine rote Kappe.

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