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Mit Interview

Dumm gelaufen – BGHW-Studie zu Sturzunfällen

ca. 3 Minuten Lesezeit

Das Wichtigste im Überblick

  • Stürze sind ein Unfallschwerpunkt. Daher hat die BGHW eine Studie zu Sturzunfällen durchgeführt, die zu neuen Rentenfällen geführt haben.
  • Diese Unfälle bedeuten für die Betroffenen einen bleibenden Körperschaden und deutliche Einschränkungen in der Arbeitsfähigkeit und der Lebensqualität.
  • Außerdem stellen die andauernden Rentenzahlungen eine wirtschaftliche Belastung der Mitgliedsbetriebe dar.
  • Die Projektgruppe hat sich im Detail angeschaut: Unfallmechanismus, Unfallorte, Personengruppen, Altersgruppen etc.
  • Präventionsmaßnahmen, die sich aus den Erkenntnissen ableiten lassen, sollen möglichst viele Personengruppen wirksam erreichen.
  • Drei-Fragen-an: Dr. Christoph Wetzel, Leiter der BGHW-Studie und Experte für Sturzunfälle bei der BGHW
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Jeder Rentenfall ist einer zu viel. Deshalb hat die BGHW in einer Studie rund 1.000 neue Rentenfälle genauer analysiert, um geeignete Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Sieben Fakten auf einen Blick.
 

Illustration Grafik Rentenfälle nach Sturz

1. Stürze, die zur Rente führen

Bei der BGHW sind 2/3 der neuen Renten auf Stürze zurückzuführen.

Illustration Grafiken Unfallmechanismen

2. Unfallmechanismen

Mit 36 % stellt Rutschen bei den Sturzunfällen einen klaren Schwerpunkt dar. Stolpern schließt sich mit 24 % an, Fehltreten mit 10 %.

Illustration Treppe, die wie ein Säulendiagramm aussieht, von der ein Arbeiter stürzt

3. In welcher Funktion ereignen sich die Unfälle?

Den Spitzenplatz belegt das Ver­kaufspersonal mit 30%, gefolgt von Lkw- und Pkw-Fahrern mit 20% sowie Fahrern von Flurförder­zeugen, Kommissionie­rern 
und Lage­risten mit zusammen 17%.


4. Alter der Verunfallten

Die 46- bis 65-Jährigen haben das höchste Risiko für einen bleibenden Körperschaden. Gründe könnten sein: abnehmende Sehfähigkeit im Alter, abnehmende individuelle Fähigkeit, sich beim Rutschen abzufangen, sowie eine geringere Heilungsfähigkeit.


 

Illustration Gipsbein

5. Die Verletzungen

Die meisten Verletzungen ziehen sich Versicherte an den unteren (37%) und oberen (31%) Extremitäten zu. Auch an der Schulter (9%) verletzen sich viele.

 

Illustration Ausrutschen

6. Gefahr auf ebener Fläche

Mehr als die Hälfte der Stürze ereignet sich auf ebenen Flächen und Verkehrswegen.

 

Illustration Ausrutschen auf Flüssigkeit

7. Mehr Ordnung

Ein Viertel der Sturzunfälle verursachen herumliegende Gegenstände und Flüssigkeiten auf dem Boden. Durch Ordnung und Sauberkeit hätten diese Stürze vermieden werden können.

Drei Fragen an den Sturz-Experten

Porträt Dr. Christoph Wetzel, Sicherheitsingenieur und BGHW-Experte für Sturzunfälle
Dr. Christoph Wetzel, Sicherheitsingenieur und BGHW-Experte für Sturzunfälle

Warum haben Sie mit Ihrem Projektteam Sturzunfälle in den Fokus genommen, die Rentenfälle nach sich ziehen?

Dr. Christoph Wetzel: Weil das bei den Rentenfällen die häufigste Ursache ist. Und weil die Versicherten in diesen Fällen häufig einen bleibenden Körperschaden zurückbehalten. Das sind Schäden, die sie nicht nur in ihrer Arbeitsfähigkeit deutlich einschränken, sondern auch in ihrer Lebensqualität. Darüber hinaus bedeuten die andauernden Rentenzahlungen eine wirtschaftliche Belastung der Mitgliedsbetriebe. Die BGHW wendet etwa ein Drittel des jährlichen Beitrages für Rentenzahlungen auf. 2021 waren das beispielsweise rund 447 Millionen Euro.
 

Bei Ihrer Analyse haben Sie verschiedene Parameter berücksichtigt wie Unfallmechanismus, Unfallort, Personengruppen, Altersgruppen etc. Warum haben Sie die Unfälle in dieser Detailtiefe betrachtet?

Dr. Christoph Wetzel: Mit dieser genaueren Differenzierung wollen wir konkretere Aussagen über Unfallschwerpunkte machen. Es ist wichtig zu wissen, was genau und wie oft passiert ist.  So können wir jetzt an verschiedenen Stellen ansetzen und viel zielgerichtetere Maßnahmen erarbeiten. Und wir haben Erkenntnisse über die Branchen und Personengruppen gefunden, wofür wir speziellere Präventionsangebote entwickeln und anbieten können.
 

Was ist die wichtigste Erkenntnis Ihrer Studie für die BGHW-Mitgliedsunternehmen?

Dr. Christoph Wetzel: Die wichtigste Erkenntnis ist, dass sich etwa zwei Drittel der Sturzunfälle auf einer ebenen Fläche oder aus niedriger Höhe ereigneten. Eine Häufung also bei den Tätigkeiten, die allgemein für nicht so gefährlich gehalten werden. Bei den Unfallursachen waren die herumliegenden Gegenstände und gleitfördernde Stoffe wie Wasser weit vorne. Dies bedeutet, viele dieser sturzbedingten neuen Rentenfälle hätten die Mitgliedsbetriebe mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Ordnung und Sauberkeit vermeiden können. Der Präventionsansatz liegt damit eindeutig im Schwerpunkt auf Ordnung und Sauberkeit, wobei natürlich die Fußböden auch in Ordnung sein müssen.
 

Fokus: Sturzunfälle

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Dr. Christoph Wetzel

Experte für Sturzunfälle

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E-Mail:
hundertprozent(at)bghw.de

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