Das Wichtigste im Überblick
- Stürze sind ein Unfallschwerpunkt. Daher hat die BGHW eine Studie zu Sturzunfällen durchgeführt, die zu neuen Rentenfällen geführt haben.
- Diese Unfälle bedeuten für die Betroffenen einen bleibenden Körperschaden und deutliche Einschränkungen in der Arbeitsfähigkeit und der Lebensqualität.
- Außerdem stellen die andauernden Rentenzahlungen eine wirtschaftliche Belastung der Mitgliedsbetriebe dar.
- Die Projektgruppe hat sich im Detail angeschaut: Unfallmechanismus, Unfallorte, Personengruppen, Altersgruppen etc.
- Präventionsmaßnahmen, die sich aus den Erkenntnissen ableiten lassen, sollen möglichst viele Personengruppen wirksam erreichen.
- Drei-Fragen-an: Dr. Christoph Wetzel, Leiter der BGHW-Studie und Experte für Sturzunfälle bei der BGHW
Jeder Rentenfall ist einer zu viel. Deshalb hat die BGHW in einer Studie rund 1.000 neue Rentenfälle genauer analysiert, um geeignete Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Sieben Fakten auf einen Blick.
3. In welcher Funktion ereignen sich die Unfälle?
Den Spitzenplatz belegt das Verkaufspersonal mit 30%, gefolgt von Lkw- und Pkw-Fahrern mit 20% sowie Fahrern von Flurförderzeugen, Kommissionierern
und Lageristen mit zusammen 17%.
4. Alter der Verunfallten
Die 46- bis 65-Jährigen haben das höchste Risiko für einen bleibenden Körperschaden. Gründe könnten sein: abnehmende Sehfähigkeit im Alter, abnehmende individuelle Fähigkeit, sich beim Rutschen abzufangen, sowie eine geringere Heilungsfähigkeit.
Drei Fragen an den Sturz-Experten
Warum haben Sie mit Ihrem Projektteam Sturzunfälle in den Fokus genommen, die Rentenfälle nach sich ziehen?
Dr. Christoph Wetzel: Weil das bei den Rentenfällen die häufigste Ursache ist. Und weil die Versicherten in diesen Fällen häufig einen bleibenden Körperschaden zurückbehalten. Das sind Schäden, die sie nicht nur in ihrer Arbeitsfähigkeit deutlich einschränken, sondern auch in ihrer Lebensqualität. Darüber hinaus bedeuten die andauernden Rentenzahlungen eine wirtschaftliche Belastung der Mitgliedsbetriebe. Die BGHW wendet etwa ein Drittel des jährlichen Beitrages für Rentenzahlungen auf. 2021 waren das beispielsweise rund 447 Millionen Euro.
Bei Ihrer Analyse haben Sie verschiedene Parameter berücksichtigt wie Unfallmechanismus, Unfallort, Personengruppen, Altersgruppen etc. Warum haben Sie die Unfälle in dieser Detailtiefe betrachtet?
Dr. Christoph Wetzel: Mit dieser genaueren Differenzierung wollen wir konkretere Aussagen über Unfallschwerpunkte machen. Es ist wichtig zu wissen, was genau und wie oft passiert ist. So können wir jetzt an verschiedenen Stellen ansetzen und viel zielgerichtetere Maßnahmen erarbeiten. Und wir haben Erkenntnisse über die Branchen und Personengruppen gefunden, wofür wir speziellere Präventionsangebote entwickeln und anbieten können.
Was ist die wichtigste Erkenntnis Ihrer Studie für die BGHW-Mitgliedsunternehmen?
Dr. Christoph Wetzel: Die wichtigste Erkenntnis ist, dass sich etwa zwei Drittel der Sturzunfälle auf einer ebenen Fläche oder aus niedriger Höhe ereigneten. Eine Häufung also bei den Tätigkeiten, die allgemein für nicht so gefährlich gehalten werden. Bei den Unfallursachen waren die herumliegenden Gegenstände und gleitfördernde Stoffe wie Wasser weit vorne. Dies bedeutet, viele dieser sturzbedingten neuen Rentenfälle hätten die Mitgliedsbetriebe mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Ordnung und Sauberkeit vermeiden können. Der Präventionsansatz liegt damit eindeutig im Schwerpunkt auf Ordnung und Sauberkeit, wobei natürlich die Fußböden auch in Ordnung sein müssen.
Fokus: Sturzunfälle
Services und Downloads zu diesem Artikel
Vertiefende Materialien
Weiterführende Links und Inhalte
- BGHW-Kompendium Arbeitsschutz: Schwerpunkt Fußböden
- BGHW-Kompendium Arbeitsschutz: Hilfen zur Gefährdungsbeurteilung
- BGHW-Kompendium Arbeitsschutz: Fußböden – Analyse von Sturzunfällen
- Vortrag „Dauerbrenner Sturzprävention“ zur Fachtagung Sicherheit und Gesundheit in der Warenlogistik von Dr. Christoph Wetzel